Verschiedene Arten von Yoga:

Es gibt viele verschiedene Yogaarten, die alle ihre gemeinsamen Wurzeln im sogenannten Astanga-Yoga (acht Stufen des Yoga) haben.

Zugleich folgen alle Yogaarten den drei Grundprinzipien des Yoga.

  • Karma-Yoga (Yoga der Tat)
  • Jnana-Yoga (Yoga des Wissens)
  • Bhakti-Yoga (Yoga der Hingabe und der Liebe).

Durch Yogaübungen (karma) entsteht ein bestimmtes inneres Wissen (jnana). Durch dieses Wissen entsteht Hingabe (bhakti) und somit der Wunsch, noch intensiver Yoga zu üben. Man kann auch sagen: ohne karma kein jnana, ohne jnana kein bhakti.

 

Mantra-Yoga:

 mantra bedeutet „das, was das Sinnesbewußtsein (manas) schützt“. Das Rezitieren von mantren führt zu spirituellen Schwingungen in bestimmten cakren (feinstoffliche Energiezentren), wenn es von ganzem Herzen und im Bewußtsein der Einheit mit der Seele praktiziert wird. Das Sinnesbewußtsein des Übenden wird dadurch beschützt. Der Übende erhält Ruhe, Hingabe und Liebe und wird frei von Furcht. Wenn die Bewegungen des Sinnesbewußtseins zum Stillstand gekommen sind und das Sinnesbewußtsein sich durch Rezitieren von om oder anderen mantren mit dem allumfassenden Bewußtsein vereint hat, wird dies Mantra-Yoga genannt.

 

Laya-Yoga:

 laya bedeutet „auflösen“. Es gibt viele Arten von Laya-Yoga. Wenn sich der Geiststoff in irgendeine Sache versenkt, dann wird das laya genannt. Erreicht man Einheit mit Gott, indem der Geiststoff (citta) vollkommen in einer Sache aufgeht, dann ist das Laya-Yoga.

 

Hatha-Yoga:

 ha bedeutet „Sonne“ und tha bedeutet „Mond“. Hatha bedeutet die Verbindung von Sonne und Mond. Hatha-Yoga bedeutet auch Ausgleich zwischen ida, dem Mondnerv und pingala, dem Sonnennerv. Hatha-Yoga bedeutet also die Einheit mit Gott durch ein ausgewogenes Zusammenwirken unserer aktiven und passiven Kräfte, versinnbildlicht durch Sonne (aktiv) und Mond (passiv), zu erreichen.

Die ersten vier Stufen des Astanga-Yoga: yama, niyama, asana und pranayama gehören zu Hatha-Yoga. Sie sind eine Vorbereitung für Raja-Yoga und für alle anderen Yogaarten.

 

Raja-Yoga:

 raja bedeutet König. Raja-Yoga ist der König unter den Yogaarten. Den Geiststoff durch die fünf höheren Stufen des Astanga-Yoga (pranayama, pratyahara, dharana, dhyana und samadhi) vollständig zu kontrollieren und dadurch mit dem universalen Bewußtsein zu verschmelzen, ist das Ziel von Raja-Yoga.

 

Kriya-Yoga:

 Raja-Yoga und Kriya-Yoga sind sich sehr ähnlich. Kriya-Yoga ist eine Methode, welche die körperliche, geistige und spirituelle Entwicklung gleichermaßen fördert. Das Wort kri (kr) bedeutet „Tun“, und das Wort ya bedeutet „Seele“. Ohne die Seele funktioniert der Körper nicht, auf der anderen Seite kann auch die Seele ohne den Körper nicht arbeiten. Körper, Geist und Seele sind untrennbar und voneinander abhängig. Ein Kriya-Yogi erkennt bei jeder Handlung, daß atma der in Wahrheit Handelnde ist. Das Ziel des Kriya-Yoga ist, die Einheit von individuellem und allumfassendem Bewußtsein bei jeder körperlichen Aktivität und bei allen Gemüts- und Geisteszuständen zu fühlen.

 

Das Ziel aller Yogaarten ist dasselbe, nämlich die Einheit von individueller und allumfassender göttlicher Seele bewußt zu erleben.

 

(Aus unserem Yogalehrbuch "Yogamrita" von Yogi Paramapadma Dhiranandaji)